Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2398
Schlitz (Vogelsbergkreis)

evangelische Stadtkirche Schlitz
Epitaph für Johann Volpert von Schlitz gen. von Görtz

Im südlichen Nebenraum der evangelischen Stadtkirche ist an der Westwand ein großes Epitaph für Johann Volpert von Schlitz genannt von Görtz (10.2.1602-3.6.1677) und seine Frau Anna Riedesel von Eisenbach (29.9.1626-26.2.1681) aufgestellt. Es handelt sich um den Stifter des Epitaphs für seine Eltern über dem Durchgang in der südlichen Chorwand der Stadtkirche zu eben diesem Nebenraum. Das Epitaph ist viel zu groß, um in dem kleinen Raum angemessen wahrgenommen zu werden, zumal hier kirchliche Einrichtungsgegenstände gelagert werden. Die meisten Aufnahmen wurden daher am PC nachträglich entzerrt. Die Zentralzone zeigt das Ehepaar als Gemälde, er gerüstet, aber mit abgelegtem Helm. Daneben sind ganz klein die Kinder dargestellt, drei Jungen und drei Mädchen. Ein geflügelter Engelskopf füllt den Zwickel zwischen den beiden oben das Gemälde begrenzenden Bögen.

 

Sowohl die Sockelzone als auch die Aufsatzzone tragen Inschriften. Die obere lautet: "In der ander an die Corinth. am 5. Cap. V. 6 / Wir sind getrost alle Zeit und wissen, das die weil / wir im Leibe wohnen so wallen wir dem Herren / Dan(n) wir wandeln im Glauben, und nicht im schawen, wir / sind aber getrost, und haben vielmehr lust ausser dem / Leibe zu wallen, und daheim zu sein bey dem Herren." Zu finden im zweiten (= "ander") Korintherbrief, Kapitel 5, Vers 6-8: "So sind wir denn allezeit getrost und wissen: Solange wir im Leibe wohnen, weilen wir fern von dem Herrn; denn wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen. Wir sind aber getrost und begehren sehr, den Leib zu verlassen und daheim zu sein bei dem Herrn" (nach Martin Luthers Übersetzung).

Das breite Gebälk über dem Zentralfeld und die beiden seitlichen Wandvorlagen tragen zusammen die Ahnenprobe beider Ehepartner, vier in der Horizontalen und zweimal vier in der Vertikalen, was eine 8er-Ahnenprobe für jeden Partner ergibt. Die Ahnenprobe beginnt jeweils in der Mitte, läuft mit abnehmender Wichtigkeit und nachrangiger Position in der Ahnentafel zunächst horizontal nach außen und dann den Rand entlang nach unten. Entsprechend finden wir in der Horizontalen jeweils elterliche Wappen und auf der Seite in der Vertikalen oben die beiden in der Großelterngeneration hinzukommenden Wappen und unten die vier in der Urgroßelterngeneration hinzukommenden Wappen. Mehrere Familien kommen aufgrund der engen Versippung regional benachbarter Familien mehrfach vor.

Die Eltern von Johann Volpert von Schlitz genannt von Görtz waren Wilhelm Balthasar von Schlitz gen. von Görtz (6.1.1568-17.1.1636) und Margarethe Riedesel von Eisenbach (23.5.1571-25.11.1613), wobei deren Epitaph im vorangegangenen Artikel beschrieben wurde. Die Großeltern waren: Eustachius von Schlitz gen. von Görtz (1527-1598) und Agnes von der Hees väterlicherseits und Volprecht II. Riedesel von Eisenbach (1548-1.3.1610) und Walburge Beate von Berlepsch (1552-27.3.1608) mütterlicherseits. Hier gibt es in der Stadtkirche Lauterbach ein korrespondierendes Doppelepitaph für die Großeltern mütterlicherseits, aber ohne Wappen.

Die Urgroßeltern waren Friedrich IV. von Schlitz gen. von Görtz (-1560) und dessen Frau Catharina von Boineburg (-7.11.1555), Valentin Wolf von der Hees (-1559) und dessen Frau Margaretha Katharina von Buchenau (-1559), Hermann Riedesel von Eisenbach (1512-1560) und dessen Frau Margarethe von der Malsburg (1523-19.12.1565) sowie Apel von Berlepsch (1520-26.10.1570) und dessen Frau Margarethe Susanne von der Tann (4.3.1530-5.3.1577). Hier gibt es ein korrespondierendes Epitaph in der Stadtkirche Lauterbach für das dritte Urgroßelternpaar mit umfangreichem heraldischem Schmuck.

Die Eltern von Anna Riedesel von Eisenbach (29.9.1626-26.2.1681) waren Johann XI. Riedesel von Eisenbach (4.12.1588-29.12.1632) und Anna Sidonia von Wersabe (8.12.1598-18.1.1649). Ihre Großeltern waren Kurt Konrad II. Riedesel von Eisenbach (1546-12.3.1593) und Anna von Boineburg zu Hohenstein (20.6.1564-24.6.1641) sowie Hermann von Wersabe (20.6.1564-28.2.1596) und Anna von Berlepsch (ca. 1579-4.9.1600). Die Urgroßeltern väterlicherseits waren Volprecht I. Riedesel von Eisenbach (1500-24.2.1563) zu Ludwigseck, Erbmarschall in Hessen, fürstlich hessischer Geheimrat, Amtmann der Grafschaft Katzenellenbogen, und seine Frau Appolonia Waldbott von Bassenheim (1510-1571), Walrab von Boineburg (ca. 1529-27.7.1572) und Judith von Hundelshausen (-1588). Die Urgroßeltern mütterlicherseits sind Anton von Wersabe (ca. 1532-15.4.1594), Catharina von Riedesel zu Eisenbach (ca. 1547-21.2.1577), Hans von Berlepsch (2.9.1531-11.3.1593) und Margarethe von der Tann (1530-). In der Stadtkirche Lauterbach gibt es mehrere korrespondierende Epitaphien, zum einen ein Epitaph für die Großeltern väterlicherseits, wo aber nur die acht mütterlichen Ahnenwappen erhalten sind, zum andern ein Epitaph mit 16 Ahnenwappen für die Urgroßeltern väterlicherseits, und weiterhin eine Grabplatte mit acht Ahnenwappen für Annas Bruder, Hermann XII. von Riedesel zu Eisenbach (2.10.1617-15.8.1632), die im Chorbereich aufgestellt ist (siehe dort).

Die Ahnenprobe des Ehemannes beginnt mit dem gewendeten Wappen der von Schlitz genannt Görtz, in Silber zwei schwarze, schrägrechte, oben dreimal gezinnte Balken (Zinnenschrägbalken), auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein silberner, sparrenweise mit zwei schwarzen, schrägen, oben gezinnten Balken (Zinnenschrägbalken) belegter Flug (Siebmacher Band: Han Seite: 15 Tafel: 16, Band: He Seite: 10 Tafel: 10, Aschaffenburger Wappenbuch Tafel 16 Seite 226). Es steht für Johann Volpert von Schlitz genannt von Görtz (10.2.1602-3.6.1677), seinen Vater Wilhelm Balthasar von Schlitz gen. von Görtz (6.1.1568-17.1.1636), seinen Großvater Eustachius von Schlitz gen. von Görtz (1527-1598) und seinen Urgroßvater Friedrich IV. von Schlitz gen. von Görtz (-1560). Heraldisch rechts daneben steht das Wappen der Riedesel von Eisenbach (unten besser zu sehen, es taucht insgesamt dreimal an diesem Epitaph auf). Es steht für die Mutter Margarethe Riedesel von Eisenbach (23.5.1571-25.11.1613), den Großvater Volprecht Riedesel von Eisenbach (1548-1.3.1610) und den Urgroßvater Hermann Riedesel von Eisenbach (1512-1560).

 

Danach setzt sich die Ahnenprobe des Ehemannes auf der optisch linken Vertikalen mit sechs Wappen fort, beginnend mit dem Wappen der von der Hees, in Rot ein silberner Balken, oben von zwei silbernen Mühleisen begleitet), auf dem Helm mit rot-silbernen Decken der Schild angestemmt zwischen zwei roten, je mit einem silbernen Balken belegten Büffelhörnern (Westfälisches Wappenbuch, Aschaffenburger Wappenbuch, Rietstap, Siebmacher Band: NaA Seite: 25 Tafel: 38). Das Wappen steht hier für die Großmutter Agnes von der Hees und den Urgroßvater Valentin Wolf von der Hees (-1559). Darunter folgt das Wappen der von Berlepsch (unten besser zu sehen, denn es taucht zweimal an diesem Epitaph auf) für die Großmutter Walburge Beate von Berlepsch (1552-27.3.1608) und den Urgroßvater Apel von Berlepsch (1520-26.10.1570).

 

Als nächstes folgt das Wappen der von Boineburg (unten besser zu sehen, denn es taucht zweimal an diesem Epitaph auf) für die Urgroßmutter Katharina von Boineburg (-7.11.1555), Ehefrau von Friedrich IV. von Schlitz gen. von Görtz (-1560). Danach kommt das Wappen der von der Malsburg, es ist geteilt, oben in Gold ein schreitender, roter Löwe, unten eigentlich in Blau drei (2:1) silberne Rosen (hier in Silber drei schwarze Rosen), auf dem Helm mit rechts rot-goldenen und links eigentlich blau-silbernen, hier schwarz-silbernen Decken zwei ausgestreckte, rot gekleidete Arme, dazwischen ein goldengekrönter, rotbewehrter schwarzer Ochsenkopf (Siebmacher Band: Pr Seite: 54 Tafel: 69, Band: PrE Seite: 131 Tafel: 111, Band: PrE Seite: 212 Tafel: 184, Band: SaA Seite: 103 Tafel: 67, Band: He Seite: 19 Tafel: 20, Jahrbuch des Deutschen Adels, Bd. 2, 1898). Das Wappen steht hier für die Urgroßmutter Margarethe von der Malsburg (1523-19.12.1565).

 

Das fünfte Wappen in der Vertikalreihe ist das der Herren von Buchenau, in Gold ein grüner Sittich mit rotem Halsband, auf dem Helm mit hier schwarz-roten, nach der Lit. grün-goldenen Decken ein grüner Sittich mit rotem Halsband sitzend vor einem goldenen Flug (Siebmacher Band: BayA3 Seite: 165 Tafel: 115, Band: NaA Seite: 17 Tafel: 23, Band: PrE Seite: 33 Tafel: 26, Band: ThüA Seite: 95 Tafel: 74, Aschaffenburger Wappenbuch Tafel 58 Seite 153). Hier steht das Wappen für die Urgroßmutter Margaretha Katharina von Buchenau (-1559), Ehefrau von Valentin Wolf von der Hees (-1559). Das letzte und unterste Wappen der Ahnenprobe des Ehemannes ist das der von der Tann (unten besser zu sehen, denn es taucht zweimal an diesem Epitaph auf). In der Ahnenprobe steht dieses Wappen für die Urgroßmutter Margarethe Susanne von der Tann (4.3.1530-5.3.1577), Ehefrau von Apel von Berlepsch (1520-26.10.1570).

Das erste Wappen der Ahnenprobe der Ehefrau, Anna Riedesel von Eisenbach (29.9.1626-26.2.1681), das erste rechts der Mitte der Horizontalreihe, ist das der Riedesel von Eisenbach ("RIEDESEL") und zeigt in Gold einen schwarzen Eselskopf mit einem dreiblättrigen Riedgras im Maule, auf dem schwarz-golden bewulsteten Helm mit schwarz-goldenen Decken ein Flug, beiderseits mit einem goldenen Schildchen mit dem schwarzen Eselskopf und den grünen Riedgrasblättern belegt (Siebmacher Band: He Seite: 22 Tafel: 24, Band: NaA Seite: 34 Tafel: 56, Westfälisches Wappenbuch, Münchener Kalender 1917). Hier steht das Wappen für ihren Vater, Johann Riedesel von Eisenbach (-29.12.1632), ihren Großvater Kurt Riedesel von Eisenbach (1546-1593) und ihren Urgroßvater Volprecht Riedesel von Eisenbach (1500-24.2.1563) zu Ludwigseck, Erbmarschall in Hessen, fürstlich hessischer Geheimrat, Amtmann der Grafschaft Katzenellenbogen. Das zweite Wappen optisch rechts daneben ist das der von Wersabe ("WERSABE"), von Schwarz und Silber gespalten (in der Lit. auch genau andersherum), auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein Paar Büffelhörner, das rechte schwarz, das linke silbern (Grote, Geschlechts- und Wappenbuch des Königreichs Hannover und des Herzogtums Braunschweig; Siebmacher Band: MeA Seite: 116 Tafel: 66, Band: PrE Seite: 181 Tafel: 158). In der Ahnenprobe steht das Wappen für die Mutter der Ehefrau, Anna Sidonia von Wersabe, und deren Vater, Hermann von Wersabe (-28.2.1596).

 

Das dritte Wappen der Ahnenprobe und zugleich das erste der heraldisch linken Vertikalreihe ist das der von Boineburg zu Honstein ("BOYNEBURG G(E)N(ANN)D HONDST(EIN)."); es ist silbern-schwarz geviert, auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein silbern-schwarz übereck geteiltes Paar Büffelhörner (Siebmacher Band: He Seite: 4 Tafel: 3, Band: Sa Seite: 8 Tafel: 7, Aschaffenburger Wappenbuch Tafel 20 Seite 114, 102, Münchener Kalender 1931). In der Ahnenprobe steht es für die Großmutter väterlicherseits, Anna von Boineburg zu Honstein (20.6.1564-24.6.1641), Ehefrau von Kurt Riedesel von Eisenbach (1546-1593), Tochter von Walraf von Boineburg. Darunter ist das Wappen der von Berlepsch ("BERLEBSCH") zu sehen, in Gold fünf (2:2:1) grüne, rot behalsbandete Sittiche mit roten Augen und Füßen, auf dem Helm mit eigentlich rot-goldenen, hier fehlfarbenen Decken zwei schräg nach außen geneigte Schäfte oder Stäbe ("Kürißprügel"), besetzt oben mit je einer hier goldenen Kugel, darauf je ein schwarzer Hahnenfederbusch (Siebmacher Band: He Seite: 4 Tafel: 2, Band: Sa Seite: 7 Tafel: 6, Band: Pr Seite: 34 Tafel: 39, Band: Pr Seite: 85 Tafel: 108, Münchener Kalender 1915, Niedersächsischen Wappenrolle 2-928). Hier steht es für die Großmutter mütterlicherseits, Anna von Berlepsch, Ehefrau von Hermann von Wersabe (-28.2.1596).

 

Das fünfte Wappen der Ahnenprobe und zugleich das dritte der heraldisch linken Vertikalreihe ist das der Waldbott von Bassenheim ("WALDBOT V BASSENHEIM"); es ist zwölffach rot-silbern (hier silbern-rot) geständert, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein sitzender silberner Schwan, dessen erhobene Flügel mit je einem 12fach rot-silbern geständerten Schildchen belegt sind (Siebmacher Band: Gf Seite: 69 Tafel: 113-114, Aschaffenburger Wappenbuch Tafel 20 Seite 100, 125, Gruber Seite 12-13). Es steht in der Ahnenprobe für Appolonia Waldbott von Bassenheim (1510-1571), Ehefrau von Volprecht Riedesel von Eisenbach (1500-24.2.1563) zu Ludwigseck. Das sechste Wappen der Ahnenprobe darunter ist erneut das der Riedesel von Eisenbach ("RIEDESEL", s. o.). Es steht für eine namentlich nicht bekannte Urgroßmutter.

 

Das siebte Wappen der Ahnenprobe der Ehefrau und zugleich das fünfte auf der Vertikalen ist das der von Hundelshausen ("HUNDELSHAUS"), von Rot, Silber und Schwarz zweimal geteilt, auf dem Helm mit hier rot-schwarzen, eigentlich schwarz-silbernen Decken ein von Rot, Silber und Schwarz zweimal geteilter Flug (Siebmacher Band: He Seite: 14 Tafel: 15, Band: PrE Seite: 104 Tafel: 88, Band: PrE Seite: 201 Tafel: 175, Band: ThüA Seite: 60 Tafel: 46, Jahrbuch des Deutschen Adels, Bd. 3, 1898). Es steht für die Urgroßmutter Judith von Hundelshausen, Ehefrau von Walraf von Boineburg. Das letzte und unterste Wappen ist das der von der Tann ("THANN"), in Rot eine nach oben gekrümmte, mit Kopf und Schwanz abwärts gebogene, silberne Forelle, auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein golden gekrönte rote Säule, belegt mit einer nach oben gekrümmten, mit Kopf und Schwanz abwärts gebogenen, silbernen Forelle, und oben besteckt mit drei Straußenfedern, einer silbernen zwischen zwei roten (Forelle hier jeweils linksgewendet, Siebmacher Band: He Seite: 27 Tafel: 31, Band: Bay Seite: 60 Tafel: 63, Band: Bay Seite: 119 Tafel: 146, Band: Sa Seite: 17 Tafel: 16, Band: Bad Seite: 25 Tafel: 16). Es steht für eine namentlich nicht bekannte Urgroßmutter.

Epitaph für drei Kinder von Johann Volpert von Schlitz gen. von Görtz

Ebenfalls im südlichen Nebenraum der evangelischen Stadtkirche ist 90 Grad zu dem zuvor beschriebenen Epitaph an der Südwand ein Epitaph für drei Kinder des Johann Volpert von Schlitz genannt von Görtz (10.2.1602-3.6.1677) und seiner Frau Anna Riedesel von Eisenbach (29.9.1626-26.2.1681) aufgestellt (das Kreuz auf dem Photo in der Mitte gehört natürlich nicht dazu, sondern steht davor). Inschriftlich (Photomontage in der rechten Abb.) werden Wilhelm Balthasar von Schlitz genannt von Görtz, der am 7.12.1643 geboren und nur vier Monate alt wurde, und Margreth (Margareta) Sidonia von Schlitz genannt von Görtz, die am 22.2.1650 geboren wurde, genannt. Wilhelm Sittich von Schlitz genannt von Görtz (24.8.1645-9.9.1645) wurde ebenfalls nicht alt. Johann Volprecht von Schlitz genannt von Görtz (21.6.1652-17.6.1666) wurde 14 Jahre alt, wird aber nicht von diesem Epitaph erfaßt. Ein weiterer Sohn, der aber groß wurde, war Graf Friedrich Wilhelm von Schlitz gen. von Görtz (25.4.1647-26.9.1728); er wurde Erbmarschall zu Fulda, am 15.7.1677 Reichsfreiherr, am 10.6.1726 Reichsgraf, sachsen-eisenacher Hofrat, braunschweigisch-lüneburgischer Geheimer Rat, Kammer- und Kriegsratspräsident und Premierminister (1. Staatsminister) in Hannover und immerhin 81 Jahre alt. Er heiratete Anna Dorothea von Haxthausen (6.3.1663-6.12.1728). Und Johann Freiherr von Schlitz genannt von Görtz (16.3.1644-18.1.1699), 15.7.1677 Reichsfreiherr, passauischer, würzburgischer und kurmainzischer Hofrat; Amtmann zu Trimberg, Burggraf zu Friedberg; hessisch-kasseler Geheimer Kriegsrats- und Kammerpräsident und Kanzler, setzte ebenfalls den Stamm fort und heiratete Dorothea Christina von Wallenstein (29.10.1643-9.2.1724).

 

Die Hauptinschrift hat den Wortlaut: "Ehr(e)ngedächtnus / H(errn) Joh(ann) Volprechts v(on) Görtz z(u) S(chlitz) Kinder / Wie eine schöne Ros(e) erstirbt v(nd) fäl(l)t von Winden / So kan(n)st (D)u Leser hier drey schöne Rosen finden / Vom Edlen Görtzenstam(m) durch Todeswind verletz(t) / Doch aus der schno(e)de(n) welt ins Paradies versetzt / Erst Wilhelm Balthasar wird vo(n) der Welt genom(m)en / Vier Monat(e) nur erlebt Wilhelm Sittich ist kom(m)en / Zu ihm alt 13 tag(e) nach sechzehn Monat(en) trif(f)t / Margreth Sidonia zu (de)n Brüdern kom(m)en ist."

Die zweite Inschrift lautet: "In der Offenbahr: S. Johannis am 14 Cap. V. / Diese sind erkauft auf den menschen zur Erstling / Gott und dem Lamb und in ihrem mund ist kein / Falsches gefu(n)den, denn sie sind unsträflich vor / Dem Stuhl Gottes" - Offenbarung 14:5: "Diese sind erkauft aus den Menschen zu Erstlingen Gott und dem Lamm, und in ihrem Munde ist kein Falsch gefunden; denn sie sind unsträflich vor dem Stuhl Gottes". Die dritte Inschrift schließlich ergänzt genauere genealogische Angaben: "Wilh(elm) Balthas(ar) ward gebohr(en) den 27. Jan(uar) 1643. verschied / in Gott S(eliglich) den 1 Decembr(is) selbigen Jahres. Wilh. Sittich ward geb(oren) / den 24 ..... entschlief S(eliglich) den 5. Sept(ember) 16....5. Margareth Sidonia (ward geboren den) 7. Febr. 1650 verschied S(eliglich) in Gott den 7. Sept(ember) 1651".

Das Wappenprogramm ist eine auf die Hälfte verkleinerte Ausgabe des bei den Eltern vorgestellten heraldischen Programmes, in Bezug auf die Eltern auf deren großelterliche Generation beschränkt, in Bezug auf die Kinder andererseits eine vollständige 8er-Ahnenprobe inclusive der urgroßelterlichen Generation. In zwei Spalten finden wir insgesamt acht Wappen, auf der Schwertseite sind das die Wappen der von Schlitz gen. Görtz, Riedesel von Eisenbach, von der Hees und von Berlepsch (unten jeweils die Abb. links); auf der Spindelseite Riedesel von Eisenbach, von Wersabe, von Boineburg und von Berlepsch (unten jeweils die Abb. rechts). Aufgrund der engen Verflechtungen der Familien untereinander kommen zwei Wappen doppelt vor; Beschreibungen und Personenzuordnungen siehe oben.

 
von Schlitz gen. Görtz   Riedesel von Eisenbach
 
Riedesel von Eisenbach   von Wersabe
 
von der Hees   von Boineburg
 
von Berlepsch   von Berlepsch

Literatur, Links und Quellen:
Stadtkirche Schlitz: https://de.wikipedia.org/wiki/Stadtkirche_Schlitz
Evangelische Christusgemeinde Schlitzerland:
https://www.ecg-schlitzerland.de
Evangelisches Dekanat Vogelsberg:
https://www.vogelsberg-evangelisch.de/gemeinden/christusgemeinde-schlitzerland.html
Geschichte von Schlitz und Stadtrundgang:
http://www.schlitz.de/index.php4?page=53&nav=42&ref=www.schlitz.de&sm=https%3A&sb=
Siebmachers Wappenbücher wie angegeben
Historischer Stadtrundgang Schlitz
http://www.schlitz.de/Historischer-Stadtrundgang-Deutsch---Englisch,__p53.php4
Dehio Hessen S. 733
Genealogie:
http://geneagraphie.com/getperson.php?personID=I489803&tree=1 - http://geneagraphie.com/getperson.php?personID=I489806&tree=1 - http://geneagraphie.com/getperson.php?personID=I489807&tree=1 - http://geneagraphie.com/getperson.php?personID=I489808&tree=1 - http://geneagraphie.com/getperson.php?personID=I489804&tree=1 - http://geneagraphie.com/getperson.php?personID=I489809&tree=1 - http://geneagraphie.com/getperson.php?personID=I489809&tree=1 - http://geneagraphie.com/getperson.php?personID=I489811&tree=1 - http://geneagraphie.com/getperson.php?personID=I489811&tree=1 - http://geneagraphie.com/getperson.php?personID=I399267&tree=1 - http://geneagraphie.com/getperson.php?personID=I399268&tree=1
Max von Spießen (Hrsg.): Wappenbuch des Westfälischen Adels, mit Zeichnungen von Professor Ad. M. Hildebrandt, 1. Band, Görlitz 1901 - 1903.
Veröffentlichung der Innenaufnahmen aus der Stadtkirche Schlitz mit freundlicher Erlaubnis von Herrn Pfarrer Siegfried Schmidt vom 21.12.2016, wofür ihm an dieser Stelle herzlich gedankt sei.
Rudolf Buttlar-Elberberg: Stammbuch der Althessischen Ritterschaft, Kassel 1888:
http://gdz.sub.uni-goettingen.de/dms/load/img/?PID=PPN513401067 - http://gdz.sub.uni-goettingen.de/download/PPN513401067/PPN513401067___LOG_0001.pdf

ev. Stadtkirche: Epitaph für Georg von Schachten - ev. Stadtkirche: Epitaph für Hans von Schlitz gen. von Görtz - ev. Stadtkirche: Epitaph für mehrere Kinder - ev. Stadtkirche: Epitaph für Wilhelm Balthasar von Schlitz gen. von Görtz - ev. Stadtkirche: Grabplatte für Sidonia Christina von Schlitz gen. von Görtz

Wappen der Herren und Freiherren von der Tann

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