Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2514
Laibach (zu Dörzbach, Hohenlohekreis)

Schloß Laibach

Schloß Laibach liegt malerisch auf einem Hügel im Westen des zu Dörzbach gehörenden Ortes Laibach, mit einem schönen Weitblick über das Tal. Vom äußeren Bering ist die turmbewehrte Mauer noch im Südosten erhalten, mit zwei niedrigen Rondellen und mit einem gut erhalten Rundturm als südlichem Abschluß. Ein weiterer Rundturm der Außenbefestigung steht im Westen jenseits des kleinen Parks. Die Türme und Mauern, die das Schloß einst nach Norden beschützten, wurden abgebrochen. Die Wohngebäude gruppieren sich als dreigeschossige Vierflügelanlage um einen rechteckigen, an der östlichen Ecke leicht abgeschrägten Innenhof. An der Westecke befindet sich ein Rundturm.

Im Innenhof stehen zwei Treppentürme einander gegenüber in der Nord- und in der Südecke. Ein tiefer Brunnen befindet sich im Schloßhof. Der Zugang in den Innenhof erfolgt durch eine schräg angesetzte Tordurchfahrt im Osten, direkt neben dem ebenfalls schräg gestellten Giebel des Nordostflügels. Schloß Laibach ist familiär bewohnter Privatbesitz und regulär nicht zu besichtigen. Im Rahmen der Konzertreihe "Hohenloher Kultursommer" finden jedoch einige Veranstaltungen in den Schloßräumen statt. Das Schloß wird von der Inhaberfamilie, Giso Eben von Racknitz, als landwirtschaftliches Gut geführt, dessen Betriebsstätten im Westen des Schlosses auf dem Schloßfeld liegen.

Geschichtlich tritt Burg Laibach erst im Besitz der Herren von Aschhausen auf, dann von Itel Goltstein von Gattenhofen, dann seit 1422 als Lehen der Schenken von Limpurg im Besitz der Herren von Berlichingen. In der zweiten Hälfte des 15. Jh. verkam die Burg zu einem Raubritternest, das 1471 von Pfalzgraf Friedrich (1.8.1425-12.12.1476) erobert wurde. Erst gehörte Laibach Friedrich, dann Hans, dann Götz und schließlich Maximilian von Berlichingen. Letzterer führte 1561 die Reformation im Dorf ein. Nach ihm folgten Valentin und Albrecht von Berlichingen. Dessen Schwager Hans Wolf Dietrich Capler von Oedheim gen. Bautz erwarb von letzterem am 22.2.1607 das Rittergut Laibach mit dem Zehnten zu Klepsau, Krautheim und Rengershausen für 25500 fränkische Gulden. Aber schon wenige Jahre später, am 1.1.1615, verkauften Hans Wolf und Wolf Dietrich Capler von Oedheim für sich und ihre 4 unmündigen Brüder den Besitz für 26500 fränkische Gulden und 100 Goldgulden Weinkauf weiter an Erhard von Muggenthal zu Krautheim, der dort kurmainzischer Amtmann war. Erhard von Muggenthal kaufte 1617 noch die Anteile am Zehnten zu Laibach, Klepsau und Krautheim auf, die einst Georg Philipp von Berlichingen gehört hatten und an Mitglieder der Familie von Eyb gegangen waren. Er baute die ehemalige Burg 1615-1629 aus Steinen des Breitenthaler Steinbruchs bei Westernhausen wieder auf und im Renaissance-Stil schloßartig aus. Die Jahreszahlen 1615 und 1621 sind durch datierte Wappensteine belegt. Von 1629 stammt die Kanzel in der Schloßkapelle St. Katharina, die mit flachem Kreuzgratgewölbe ausgestattet ist. Das war mitten im Krieg, und noch als Baustelle mußte das Schloß Einquartierungen der Truppen von Tilly und Mansfeld erlebt haben.

In den Verwirrungen des Dreißigjährigen Krieges schenkte zwar König Gustav Adolf von Schweden den Besitz 1632 an Graf Georg Friedrich zu Hohenlohe-Weikersheim (Erhard von Muggenthal blieb katholisch, was ihm nun zum Verhängnis wurde, das Haus Hohenlohe war aber protestantisch), doch das wurde nach kurzer Zeit wieder durch die Ereignisse revidiert, weil Heinrich Schenk von Limpurg als Lehensherr Einspruch erhob. Deshalb währte die Verwaltung durch Bernhard Achatius Schaffert in hohenlohischen Diensten nur kurz. Adam Philipp von Muggenthal (-1.10.1691, Epitaph in der Rengershäuser Kirche) übernahm 1642 wieder das Rittergut. Doch der Ort war durch Kriegsereignisse mittlerweile völlig entvölkert. Als die Schenken von Limpurg 1713 ausstarben, folgten die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach als Lehnsherren. Nachdem die freiherrliche Linie der von Muggenthal 1720 erlosch, kam das Gut Laibach an die am 24.10.1667 durch Kaiser Leopold I. in den Grafenstand erhobene bayrische Linie (Linie Muggenthal-Sondersdorf), welche 1746 belehnt wurde. Die von Muggenthal besaßen die Burg bis 1775, als der letzte der Familie, der kinderlose Franz Maria von Muggenthal, am 28.5. nachts ermordet wurde: Es war der Sage nach sein eigener Leibjäger, der ihn erschoß.

 

Es gibt zwei sehr ähnliche Wappensteine gleichen Inhalts aus der Zeit des Schloßbaus. Ein auf das Jahr 1615 datierter Wappenstein befindet sich im Hof am polygonalen Treppenturm im südlichen Eck gleich linkerhand der Tordurchfahrt und ist von Illusionsmalerei in Grisaille-Technik umgeben. Unter den beiden Wappenschilden steht heraldisch rechts "Erhard von Mugthenthall zu Hachßenackher", rechts "Anna Maria von Chronburgck". Das Wappen von Erhard von Muggenthal zeigt in Gold einen aufspringenden naturfarbenen Marder, auf dem gekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken der Marder vor einem goldenen Flug (Siebmacher Band: Bay Seite: 48 Tafel: 48, Band: Erg Seite: 17 Tafel: 7). Etwas anders wird das Wappen im Aschaffenburger Wappenbuch, Tafel 49 Seite 81, 80, dargestellt, mit rotem Marder, Helmzier ein wachsender roter Marder zwischen einem schwarzen Flug mit goldenen Saxen. Eine weitere Variante ist im Wappenbuch des churbayrischen Adels (BSB Cgm 1508) zu finden, der goldene Flug des Kleinods beiderseits mit einem aufspringenden naturfarbenen Marder belegt.

Die aus Muckenthal nahe dem bayerischen Deggendorf stammende Familie wurde am 25.5.1625 in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Das freiherrliche Wappen ist geviert mit den drei schwarzen Hirschstangen in Gold der 1690 ausgestorbenen von Landau und dem Hirschkopf der von Affecking als Herzschild. Daneben gibt es noch ein anderes geviertes Wappen, vermehrt um das Feld der von Ergolding. Hinter dem auf dem Stein genannten Ortsnamen verbirgt sich Schloß Hexenagger bei Altmannstein im Schambachtal, ein bayerisches Lehen, das sich 1528-1724 in Familienbesitz befand und nach Erlöschen der dort ansässigen Linie an den bayerischen Kurfürsten verkauft wurde.

 

Der zweite Wappenstein ist etwas geschützter im Durchgang zum Hof angebracht und auf das Jahr 1621 datiert, aber trotzdem schlechter erhalten als der zuvor gezeigte Stein. Bis auf die Jahresangabe sind die Wappen und Inschriften identisch, ebenso das ganze Layout des Steines mit dem geflügelten Engelskopf unten zwischen den Schilden und Schriftkartuschen. Heraldisch links ist jeweils das Wappen von Anna Maria von Cronberg zu sehen, geviert, Feld 1 und 4: rot, in Feld 1 eine goldene Laubkrone, Feld 4 ledig, Feld 2 und 3: in Silber 4 (2:2) blaue Eisenhütlein (silbern-blauer pfahlförmig angeordneter Eisenhutfeh). Da hier beide Schilde unter der Helmzier des Ehemannes zusammengestellt wurden, fehlt die Cronberg-Helmzier, das wäre zu rot-silbernen Decken ein ein schwarzer Federbusch, auch als eine schwarze Zirbelnuß interpretiert, weil Anna Maria dem Kronenstamm entstammte.

Anna Maria von Cronberg (17.8.1590-6.9.1626), heiratete 1611 Erhard von Muggenthal. Sie war die Tochter von Johann Georg II. von Cronberg (4.2.1561-9.7.1608) und Anna Margret Kämmerer von Worms gen. von Dalberg. Damit ist Anna Maria die Enkelin von Hartmut XIII. von Cronberg (-3.5.1591), Hofmarschall und Großhofmeister in Kurmainz, Oberamtmann in Höchst und Hofheim, der in erster Ehe mit Barbara von Sickingen und in zweiter Ehe mit Margarete Brendel von Homburg verheiratet war.

 

Nach den von Muggenthal ging Schloß Laibach am 4.7.1777 an die von Racknitz über. 1775 war das Lehen zunächst an die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach heimgefallen, ebenso zwischenzeitlich anderweitig veräußerte Rechte, die es dann wieder für 72000 fl. an Friedrich Wilhelm von Racknitz bzw. Philipp Fr. Adam von Racknitz veräußerten. Die Lehenshoheit ging später von Brandenburg-Ansbach auf Preußen über. Schließlich übernahm Hohenlohe aufgrund des Landespurifikationsvertrages mit Preußen 1796 bis 1801 die Lehenshoheit.

Das vermehrte Wappen der von Racknitz (wurde bei der Restaurierung im 20. Jh. angebracht, paßt nicht von Größe und Material her zum restlichen Portal, und es paßt auch nicht zur Entstehungszeit des Portals) befindet sich über dem hofseitigen Renaissance-Portal des großen Treppenturmes im nördlichen Eck, im aedikulaartigen Aufsatz des mit zwei seitlichen Sitznischen und Konsolen versehenen Portals. Es ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Rot ein oberhalber silberner Esel (Stammwappen Racknitz), Feld 2 und 3: in Rot ein silberner Schrägbalken, Herzschild: in Gold ein schwarzes, golden gekröntes Pantier, aus Rachen und Ohren rote Flammen hervorkommend (Wappen der erloschenen von Perneck oder Pernegg, vgl. Siebmacher Band: OÖ Seite: 246 Tafel: 68). Dazu werden drei gekrönte Helme geführt, Helm 1 (Mitte): auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ein wachsendes, golden gekröntes, schwarzes Pantier, aus Rachen und Ohren rote Flammen hervorkommend, der Rücken mit einer Reihe naturfarbener Pfauenfedern besteckt (Kleinod der erloschenen von Perneck), Helm 2 (rechts): auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsender silberner Esel (Stammkleinod von Racknitz), Helm 3 (links): auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein silbern-rot übereck geteiltes Paar Büffelhörner. Das Stamm-Motiv wird in der Literatur auch als Maultier oder Pferd angesprochen. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Bad Seite: 11 Tafel: 8-9, Band: Bay Seite: 52 Tafel: 53, Band: Wü Seite: 10 Tafel: 12. Das Stammwappen wird auch bei Zacharias Bartsch aufgeführt, das vermehrte Wappen in den Tyroffschen Wappenbüchern.

Das Wappen der von Racknitz taucht noch ein zweites Mal auf, in gemalter Form ohne Oberwappen unter der gemalten Umrahmung eines hofseitigen Fensters des Obergeschosses des Nordostflügels. Eigenwillig an dieser Darstellung ist, daß zwar ein Oberwappen fehlt, andererseits Helmdeckenteile seitlich angefügt sind. Die Konstruktion ist mit einem oben durch diese Helmdeckenteile gezogenen Seil an dem Rollwerk aufgehängt - alles gemalt natürlich.

Die Freiherren von Racknitz sind ein ursprünglich steirisches Adelsgeschlecht. Den Namen trägt die Familie nach dem Stammhaus Ragnitzegg in Groß Sankt Florian an der Laßnitz in der südöstlichen Steiermark. Weiterhin war Schloß Pernegg im Murtal ein Besitz der Familie. Mit Heinrich de Rackniz tritt die Familie erstmalig am 1.8.1224 urkundlich in Erscheinung. Am 14.3.1553 wurde den Brüdern Gallus und Moritz von Racknitz durch König Ferdinand I. zu Graz der Reichsfreiherrenstand verliehen. Am 21.8.1570 gab es für Christoph, Franz und Gallus von Racknitz, Söhne des vorgenannten Moritz, von Erzherzog Carl von Österreich zu Wiener Neustadt eine Freiherrenstandsbestätigung mit einer Wappenvereinigung mit dem der ausgestorbenen von Perneck. 1629 mußte der protestantische Freiherr Gallus von Racknitz (1590-25.3.1658) aus Glaubensgründen seine Heimat verlassen. Diese Exulanten, die sich in Regensburg und Nürnberg niederließen, begründeten auch eine sächsische Linie. Der Beginn der schwäbischen Besitzungen waren Heiratsverbindungen mit der Familie Geizkofler: Septimius von Racknitz heiratete 1667 Maria Polyxena von Täuffenbach, verwitwete Geizkofler, und Christoph Erasmus von Racknitz heiratete Maria Elisabetha Geizkofler, Tochter der ersteren. Dadurch erbte die Familie die reichsfreie Herrschaft Haunsheim. Der Stammvater der heutigen Freiherren von Racknitz in Württemberg (hier auf Schloß Laibach) war Eugen Christoph Philipp Freiherr von Racknitz (1.9.1759-13.6.1815). Die Linie der Freiherren von Racknitz in Baden (Heinsheim, Ehrenburg bei Mosbach) hingegen geht auf den königlich-bayerischen Kämmerer Carl Friedrich Freiherr von Racknitz (11.6.1756-25.11.1819) zurück. Karl-Friedrich und Eugen Freiherr von Racknitz wurden am 22.9.1814 im Königreich Bayern bei der Freiherrenklasse immatrikuliert.

Über einem Torbogen im Außenbereich ist dieser Wappenschild zu finden. Es ist der kombinierte Wappenschild der Eben von Racknitz, halbgespalten und geteilt, Feld 1: in Schwarz einwärts ein aus der Teilung wachsender goldener Greif, Feld 2: in Rot ein oberhalber silberner Esel (Stammwappen Racknitz), Feld 3: in Gold drei schwarze Pfähle. Zu dieser Vereinigung von Namen und Wappen kam es 1955, weil sonst beides für die von Racknitz erloschen wäre. Dagobert Freiherr von Racknitz (3.6.1877-11.8.1965), württembergischer Forstmeister, hatte zwei Kinder. Sein Sohn, Hermann Freiherr von Racknitz (7.12.1913-1.3.1944), ist bei Gomel in Rußland gefallen und war ohne Nachkommen. Seine Tochter, Liese-Lotte Thusnelde Adela Freiin von Racknitz (11.5.1910-24.10.1976), hatte den in Ostpreußen geborenen Hanns-Wilhelm Eben-Ebenau (29.12.1903-) geheiratet. Deshalb wurden für deren Nachfahren die Namen von Eben und von Racknitz vereinigt, und ebenso wurden die Wappenmotive der von Eben (Feld 1 und 3) mit dem Stammwappen der von Racknitz (Feld 2) vereinigt, um die Tradition in weiblicher Linie aufrechterhalten zu können.

Bei den Eben bzw. von Eben handelt es sich um eine Bürger- und Ratsherrenfamilie aus der Reichsstadt Memmingen, die ab 1488 nachweisbar ist und seit dem 16. Jh. als Ärztefamilie bekannt wurde. Ein kaiserlicher Adels- und Wappenbrief datiert von 1582. Das Wappen ist geteilt, oben in Schwarz ein aus der Teilungslinie wachsender, rotgezungter, goldener Greif, unten fünfmal von Gold und Schwarz gespalten (alternativ wie hier in Gold drei schwarze Pfähle), auf dem gekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken ein wachsender, rotgezungter, goldener Greif. Es gab drei Linien in Böhmen und Schlesien, von denen zwei im 17. Jh. in den Freiherrenstand erhoben wurden. Eine dritte Linie verblieb lange im einfachen Adelsstand. Die Vettern Karl Ferdinand und Georg Gottfried von Eben (-1717) erlangten am 1.5.1677 den böhmischen Freiherrenstand; diese Linie erlosch aber in der nächsten Generation. Eine andere böhmische Linie erlosch am 17.4.1834 mit Karl Freiherr von Eben und Brunnen.

Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Pr Seite: 41 Tafel: 49, Band: SchlA1 Seite: 25 Tafel: 19 und Band: Bö Seite: 57 Tafel: 41. Dort wird auch ein vermehrtes freiherrliches Wappen der Eben von Brunnen beschrieben, geviert mit Herzschild, Feld 1: in Silber ein rotes Kissen mit Quasten, mit einem grünen Lorbeerkranz belegt, Feld 2: in Gold ein schwarzer Adler, Feld 3: in Rot aus der Spaltungslinie wachsend ein geharnischter Schwertarm, auf der Schwertspitze ein Türkenkopf, Feld 4: fünfmal golden-schwarz gespalten, Herzschild: in Schwarz ein goldener Greif, in der rechten Vorderklaue eine silberne Lilie haltend. Dazu werden zwei gekrönte Helme geführt, Helm 1 (rechts): auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein golden gekrönter schwarzer Adler, Helm 2 (links): auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ein goldener Greif, einen abgehauenen Türkenkopf haltend.

Das vereinigte Wappen Eben von Racknitz begegnet dem Besucher ein zweites Mal über dem äußeren Bogen der zum Innenhof führenden Tordurchfahrt, hier aber in Form eines namentlich zugeordneten Allianzwappens für Ingo Eben von Racknitz (Wilhelm Ferdinand Hanns Ingo Eben von Racknitz, 24.2.1938-) und seine Frau, Susanne von Ruepprecht. Der Stein ist auf 1981 datiert und trägt die Devise "constans et fidelis" (beständig und treu). Das Wappen der Eben von Racknitz folgt der oben gegebenen Beschreibung. Das Wappen der aus Nördlingen stammenden und in Memmingen ansässigen Freiherren von Ruepprecht wird beschrieben in der Deutschen Wappenrolle DWR Band: XXV Seite: 78, wo es unter der Nummer: 6731/73 eingetragen ist. Der Schild ist geviert, Feld 1 und 4: golden-schwarz gespalten mit einem oberhalben silbernen (hier jedoch schwarz gewordenen) Geharnischten mit silbernem Hammer (hier jedoch schwarz mit naturfarbenem Stiel) in der Rechten, die Linke eingestemmt, auf dem Haupte einen schwarz-golden gespaltenen Turban mit einer schwarzen und einer goldenen Feder (hier beide golden), Feld 2 und 3: silbern-blau gespalten mit drei (2:1) Lilien in verwechselten Farben.

Das hier nicht dargestellte Oberwappen hätte drei gekrönte Helme, Helm 1 (Mitte): auf dem Helm mit rechts schwarz-goldenen und links blau-silbernen Decken der silberne Geharnischte aus Feld 1 und 4 wachsend, Helm 2 (rechts): auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ein golden-schwarz übereck geteilter Flug, dazwischen eine blau-silbern gespaltene Lilie angestemmt, Helm 3 (links): auf dem Helm mit blau-silbernen Decken ein silbern geharnischter Arm, ein goldengegrifftes silbernes Schwert haltend, zwischen einem silbern-blau übereck geteilten Flug.

Der älteste bekannte Vorfahr im Mannesstamm der Familie war der Schuhmacher Jörg Ruprecht, seit 19.3.1427 Bürger von Nördlingen, 1480 daselbst verstorben. Das Stammwappen ergibt sich aus einem Wappenbrief des Hofpfalzgrafen Zacharias Geizkofler (1560-1617) zu Augsburg; es war golden-schwarz gespalten mit einem in verwechselten Farben gekleideten Mohr. Später wurde daraus der Geharnischte mit dem speziellen Hut (Siebmacher Band: Bay Seite: 108 Tafel: 132). Das vermehrte freiherrliche Wappen wird weiterhin in den Tyroffschen Wappenbüchern abgebildet.

1803 wurde Laibach von Hohenlohe besetzt, 1806 kam Laibach durch Vertrag mit Baden vom 17.10.1806 und vom 13.11.1806 unter württembergische Landeshoheit. 1809 wurde das freiherrlich von Racknitz'sche Patrimonialamt aufgelöst. 1833 wurde der Nordflügel des Schlosses abgebrochen. Auch das äußere Schloß wurde abgebrochen, also die historischen Wirtschaftsbauten. Alle Dächer bis auf das der Kirche wurden entfernt. Vom Südwestflügel war noch das Erdgeschoß übrig, und vom Nordostflügel blieb nur ein Rest der Außenmauer. Wie konnte das passieren? Gustav Karl Alexander Eugen von Racknitz war nicht anwesend, denn er unterstützte die Griechen in ihrem Befreiungskampf gegen die Türken. Als er nach zwei Jahren Abwesenheit wieder nach Hause kam, mußte er feststellen, daß zwischenzeitlich sein untreuer Verwalter das Schloß ruiniert und das Baumaterial gewinnbringend verkauft hatte. Er stand bei seiner Heimkehr unerwartet vor einem Trümmerhaufen. Als erste Maßnahme züchtigte er den diebischen Verwalter mit der Reitpeitsche, was ihm auch noch eine Anzeige einbrachte zu allem Unglück. 1987-1988 wurde die Anlage restauriert; dabei wurde der Nordflügel wiederaufgebaut. Vor allem wurden anläßlich der Renovierung die herrlichen Fassadenmalereien (Grisaille-Malerei) entdeckt, die illusionistische Rahmen um Fenster und Portale bilden und die seitdem wieder das Schloß schmücken. Mit großem Einsatz wurde das Schloß wieder in den Zustand gebracht, den es Anfang des 17. Jh. hatte, ein Beispiel vorbildlicher Restaurierung und Denkmalpflege.

 

Über dem Eingangsportal zur Schloßkapelle befindet sich ein Relief einer Rosenkranzmadonna, heute eine Kopie; das phantastisch fein gearbeitete Original aus Sandstein wurde zum Schutz vor weiterer Verwitterung in die Schloßkapelle verbracht. Die Madonna mit dem Kind wird von einem Perlenkranz umgeben. Unten kniet links betend die Geistlichkeit mit Papst, Kardinal, Bischof, Mönchen und Nonnen. Rechts ist die Weltlichkeit dargestellt mit Kaiser, Fürsten und Adel.

Einen letzten Wappenstein gibt es noch, allerdings handelt es sich nur noch um ein Fragment. Ein Türbogen trägt zwei der Rundung entsprechend nach außen geneigte Schilde, der optisch linke mit der Jahreszahl 15..7, der andere mit den Resten des Wappens des Würzburger Fürstbischofs Julius Echter von Mespelbrunn (zu sehen ist der Fränkische Rechen und der Schrägbalken mit den drei Ringen), unten flächig ergänzt mit dem Jahr der Renovierung, 1980. Dieser 1577, 1587 oder 1597 gehauene Türbogen stammt zeitlich aus der Zwischenzeit, nachdem die Burg als Raubnest zerstört worden war und bevor die Capler von Oedheim den Besitz übernahmen, der Kontext ist unklar (Spolie?).

 

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf google maps: https://www.google.de/maps/@49.3997215,9.6901776,18.98z - https://www.google.de/maps/@49.3997215,9.6901776,177m/data=!3m1!1e3
Laibach, Geschichte:
https://www.leo-bw.de/en_US/web/guest/detail-gis/-/Detail/details/ORT/labw_ortslexikon/2372/Laibach++D%C3%B6rzbach+K%C3%9CN
auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Laibach
Auf Alle Burgen:
https://www.alleburgen.de/bd.php?id=11291
bei mobile Geschichte:
https://www.mobile-geschichte.de/objektuebersicht.php?land=Deutschland,603&state=Baden-W%C3%BCrttemberg,586&county=Hohenlohe,180&poi=Schloss%20Laibach,7193
Stammliste Cronberg:
https://de.wikipedia.org/wiki/Stammliste_des_Hauses_Kronberg
Muggenthal:
https://de.wikipedia.org/wiki/Muggenthal_(Adelsgeschlecht)
Schloß Hexenagger:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Hexenagger
von Racknitz:
https://de.wikipedia.org/wiki/Freiherren_von_Racknitz
Racknitz-Wappen in Farbe:
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Racknitz-Wappen_wwb.png
Siebmachers Wappenbücher wie angegeben
Zacharias Bartsch, Steiermärkisches Wappenbuch (1567), Facsimile-Ausgabe mit historischen und heraldischen Anmerkungen von Dr. Josef von Zahn und Heraldische Besprechung von Alfred Ritter Anthony v. Siegenfeld, Graz u. Leipzig, Ulrich Mosers Buchhandlung (J. Meyerhoff) 1893, Seite 94 Tafel 52
Racknitz: Beitrag im Adelslexikon von Austroaristo:
https://www.austroaristo.com/joodbnew/index.php?option=com_content&view=article&id=3939:racknitz&catid=8&Itemid=102
Wappen Eben: Ärzte- und Apotheker-Wappen, von Prof. Dr. S. Gutmann, Heft 9, Herausgeber: W. Spitzner Arzneimittelfabrik GmbH Ettlingen, 1979
Siebmachers Wappenbücher wie beschrieben
Wappen Ruepprecht: Deutsche Wappenrolle DWR Band: XXV Seite: 78 Nummer: 6731/73
Wolfgang Willig, Landadel-Schlösser in Baden-Württemberg, eine kulturhistorische Spurensuche, 1. Auflage 2010, ISBN 978-3-9813887-0-1, S. 99
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Carlheinz Gräter, Jörg Lusin, Schlösser in Hohenlohe, Geschichte und Geschichten, Silberburg Verlag Tübingen, 1. Auflage 2005, ISBN 978-3-87407-685-2, S. 101-106
Dagmar Zimdars:: Georg Dehio - Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Baden-Württemberg I: Die Regierungsbezirke Stuttgart und Karlsruhe,  München 1993
Oberamtsbeschreibungen:
https://de.wikisource.org/wiki/Beschreibung_des_Oberamts_K%C3%BCnzelsau/Kapitel_B_28

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